Das Erntedankfest – Grund zu Dankbarkeit

Das Foyer in der Friedenskirche Schorndorf wurde von Richard und Alexander Stilz für das Erntedankfest 2021 "a bissle" geschmückt. Herzlichen Dank für diesen prachtvollen und einladenden Hingucker.

Im Gemeindebrief Oktober – November 2021 schreibt Pastor Stefan Reinhardt:

Liebe Leserin und Leser unseres Gemeindebriefes!

Wer einen Brief schreibt und ihn losschicken möchte, der muss auf einiges achten. Erst einmal muss man sich Gedanken machen, an wen und warum man den Brief eigentlich schicken will. Dann natürlich auch, was man eigentlich schreiben will. Was soll der Inhalt des Schreibens sein? Und dann, bevor man den Brief abschickt, auch noch die richtige Adresse auf den Briefumschlag schreiben, damit der Brief auch ankommt und wirklich den Adressaten erreicht. Wenn man keine Adresse darauf schreibt, ist der Brief umsonst geschrieben. Dann hat man eigentlich nur für sich selbst geschrieben.

In einer Zeit, in der immer weniger Briefe geschrieben werden, ist so eine Anleitung nützlich. Aber nicht nur zum Briefeschreiben, sondern auch zum Danken kann man die eben gelesene Anleitung verwenden. Auch beim Danken gilt, ohne einen Adressaten, ohne eine Bezugsperson ist der Dank eigentlich sinnlos. Danken ohne ein konkretes Gegenüber geht nicht und bringt auch nichts.

Im Gottesdienst am 26. September 2021 in der Christuskirche in Plüderhausen feiern wir das Erntedankfest. Wir feiern diesen Gottesdienst mit einem konkreten Gegenüber. Gott, der uns zu einem befreiten Leben an seiner Seite einlädt. Gott, der jeden einzelnen von uns geschaffen hat, dem wir unser Leben verdanken. Gott, der uns versorgt versorgt mit Gaben seiner guten Schöpfung. Wasser, Lebensmittel, Luft zum Atmen und seine Schöpfung, die wir genießen dürfen. Was für ein Geschenk. Die Schöpfung ist nicht einfach so entstanden. Es war Gottes Wille, dass es die Welt und uns gibt. Was für ein Vorrecht, dass wir leben dürfen und dass wir als Gegenüber zu Gott erschaffen wurden, nur wenig geringer als er (vgl. Psalm 8,6). Es ist gut, wenn wir nicht einfach so dankbar sind, sondern wissen, dass Gott dieses Gegenüber ist, dem wir dankbar sind. In der Dankbarkeit Gott gegenüber werden wir uns unserer Geschöpflichkeit neu bewusst. Wir werden uns bewusst, dass wir auf Gott angewiesen sind. Das wir seine Zuwendung brauche. Wir können nicht für uns selbst dankbar sein. Das wäre nur Kreisen um uns selbst.

Es gibt auch im Danken ein Kreisen um uns selbst. In der Bibel wird beschrieben, wie so ein Kreisen aussehen kann. „Ich danke dir Gott, dass ich nicht wie andere Menschen bin, wie Räuber, Ehebrecher, ich faste zweimal, die Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme!“ (Vgl. Lk 18,11-12) So ein Dankgebet hat den falschen Adressaten. Vielleicht steht zwar Gott auf dem Briefkopf, aber letztlich dankt der Beter nur sich selbst. Stehen wir auch in der Gefahr, nur uns selbst zu danken? Alles als selbstverständlich hinzunehmen?

Das Erntedankfest will uns daran erinnern und auffordern, Gott als den konkreten Adressaten unserer Dankbarkeitin den Blick zu nehmen. Neu darüber
nachzudenken, wie kostbar das Leben ist und wie reich wir beschenkt sind. Vom lebendigen Gott selbst! Fangen wir neu an oder hören nicht auf, Gott unsere Dankbarkeit zu zeigen.

Ihr/Euer Pastor Stefan Reinhardt

Lobe den Herrn meine Seele! Alles in mir preise seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht das Gute, das er für dich getan hat.