Orgel-Einweihung am 21.01.2024

Herzliche Einladung zum Benefizkonzert zur Orgel-Einweihung mit Kirchenmusikdirektorin Hannelore Hinderer "Werke aus 5 Jahrhunderten" am 21.01.2024 um 18 Uhr in der Christuskirche Plüderhausen.

Nach dem Verkauf der Friedenskirche im vergangenen Jahr beschloss die Kirchengemeinde der Evangelisch-methodistischen Kirche des Bezirkes Mittleres Remstal, dass die wunderschöne zweimanualige Pfeifenorgel in die Christuskirche nach Plüderhausen umziehen soll. Dazu waren einige Wartungsarbeiten nötig. Diese sind nun abgeschlossen, und die Orgel wurde in der Christuskirche in Plüderhausen wieder neu aufgebaut, restauriert und gestimmt.

In einem Gottesdienst, der am Sonntag, 21. Januar, um 10 Uhr in der Christuskirche in Plüderhausen, Weberstraße 2, stattfindet, soll die Orgel offiziell eingeweiht werden. Die Gemeinde lädt alle Interessierten herzlich zu diesem Gottesdienst ein.

Benefizkonzert mit Kirchenmusikdirektorin Hannelore Hinderer

Ebenfalls am Sonntag, 21. Januar, erklingt die Orgel um 18 Uhr bei einem Benefizkonzert mit Kirchenmusikdirektorin Hannelore Hinderer, bei dem Orgelmusik aus fünf Jahrhunderten, unter anderem von Bach, Mozart und Mendelsohn, zu hören ist.

Der Eintritt ist frei, um eine Spende für die Gemeindearbeit wird gebeten.

Die Orgel wurde 2006 durch Jürgen Kliemt in die Friedenkirche in Schorndorf eingebaut. Durch sie wird die biblische Botschaft nicht nur hörbar, sondern auch sichtbar. So ist zum Beispiel über den weißen Schalmei-Pfeifen ein Psalmvers, „Gott, du thronst über Israels Lobgesängen“ (Psalm 22,4), eingraviert. Die Orgel ist nicht nur ein musikalisches, sondern auch ein optisches Kunstwerk.

Berichte aus der Presse

Quelle: Schorndorfer Wochenblatt vom 11.01.2024

Quelle: Schorndorfer Nachrichten vom 11.01.2024

Erläuterungen zur „Harfen“- Orgel und ihrem Erbauer

anlässlich des Benefizkonzerts am 11. September 2022 in der Friedenskirche Schorndorf

Jürgen Kliemt war nicht nur ein begnadeter Handwerker sondern ausgebildeter Theologe, Künstler und Orgelbauer. Es war ihm eine Herzensangelegenheit, sich mit seinen vielseitigen Gaben zur Ehre Gottes mit Leib und Seele einzusetzen.

Wir sehen ihn hier auf dem Bild, wie er dabei ist, seiner geliebten Harfenorgel die letzten Schliffe und Töne zu geben. Es war ihm sehr wichtig, unserer Gemeinde nicht nur ein prächtiges Werkstück aufzustellen, sondern uns auch das mitzugeben, was ihn beflügelt hatte, dieses Instrument zu planen und auch künstlerisch auszugestalten. Ich lesen nun Abschnitte aus der Orgelpredigt die er am Ewigkeitssonntag, im November 2006 hier gehalten hatte. Seiner Predigt legte er die ersten drei Verse aus dem Psalm 22 von König David zugrunde.

Ich lese sie nach der Einheitsübersetzung:

2 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, / bist fern meinem Schreien, den Worten meiner Klage?
3 Mein Gott, ich rufe bei Tag, doch du gibst keine Antwort; / ich rufe bei Nacht und finde doch keine Ruhe.
4 Aber du bist heilig, du thronst über dem Lobpreis Israels.

So ähnlich lautet auch die Botschaft eurer (damals) neuen Orgel. Ihre musikalischen Möglichkeiten habt ihr schon gehört, schon kennen gelernt. Ja, so eine Orgel kann biblische Wahrheiten erstrahlen lassen.

Ich möchte nur erinnern, wie Frau Hinderer, als das Instrument hier vorgeführt wurde, anhand der Bach-Fuge in Es erklärte, dass man auch mit Musik die Dreieinigkeit Gottes preisen kann.

Aber eure Orgel kann, nicht nur musikalische Aussagen machen, wenn darauf gespielt wird, sondern hat auch eine optische Botschaft. Und die möchte ich heute lebendig werden lassen. Die Botschaft heißt: Lobgesänge in der Nacht.

Weil aus dem Totensonntag ein Ewigkeitssonntag wurde, schenkt Gott uns Lobgesänge ins Herz, trotz der Nacht irdischer Leiden. Es war meine Absicht, dass man an den Buchstaben vorne an der Orgel herumrätseln möge, dort oben unter dem Dach über den weißen Schalmei-Pfeifen. Ja dann steht da auch ganz rechts die Bibelstelle: Psalm 22, Vers 4.

Und auf der Rückseite der Orgel steht dasselbe in hebräischen Buchstaben: „Gott, du thronst über Israels Lobgesängen.“

Das kann man sich so vorstellen, wenn vom Brandopferaltar die Rauchwolken nach oben stiegen. Das spornte die Fantasie an. Man stellte sich vor, da thront Jahwe über den Lobgesängen seines Volkes.

Es muss ergreifend gewesen sein, wenn das versammelte Volk zum Lob Gottes Psalmen gesungen hat und musizierte. So wie die Stiftshütte und später der Tempel ein optisches Zeichen der heiligen Gegenwart Gottes war, so erlebte dieses Volk diese Nähe Gottes verstärkt, wenn es zur Ehre Gottes gesungen hatte. In seiner Fantasie sah es ihn, Jahwe, wie er, einer Wolkensäule gleich, über ihren Lobgesängen thronte.

Auf der rechten Seite habe ich das versucht zu gestalten. Aus dem dunklen Palisanderholz leuchtet ein Relief heraus, das den Thron Gottes darstellen soll. Das Dreieck steht für Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist. Es ist vergoldet, Diese Echtvergoldung symbolisiert die Heiligkeit Gottes. Seine schmiegsamen, runden Linien zeigen und verkündigen – im Gegensatz zur Härte der Seiten eines üblichen, uns gewohnten Dreiecks – dass der heilige Gott mit uns Gemeinschaft haben möchte.

Umgeben ist dieses Dreieck von drei Serafinen. Das sind Engel, die Gottes Heiligkeit repräsentieren. Und so wie wir heute Gott noch nicht schauen können, so sehen wir auch die Gesichter der Serafinen auf der Abbildung nicht, nur ihre sechs Flügel. Das hebräische Wort Seraf heißt brennen. Der Seraf ist also das Brennende, der Flammende oder Rot-Glühende, und das drückt alles aus; Flammen, die das ganze Bild umgeben. Was am Anfang steht: „Du aber bist heilig“, wird dann später fortgesetzt im Vaterunser mit der Anbetung Gottes: „Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit.“ Ich sagte, Gott will Gemeinschaft mit uns. Darum vernichtet uns seine Heiligkeit nicht, sondern sie strahlt auf uns herab. Das verzehrende Feuer verwandelt sich in die strahlende Gnade Gottes.

Auf der rechten unteren Orgelseite sehen wir als Intarsien die sakralen Musikinstrumente der Antike, die Kastenleier, die Lyra, dann eine Art Laute und die hell klingenden Zimbeln, die wie zwei Kochtopfdeckel aneinander geschlagen wurden.

Die Orgel hat auch eine Pfeifenreihe, die Zimbel heißt. Es sind die am hellsten klingenden Pfeifen der Orgel, die auch im Durchschnitt am höchsten klingen und auch am kleinsten sind.

Wichtige Aufgaben hatten (und haben auch heute noch) in Israel die Schofarhörner – von Luther mit „Posaunen“ übersetzt. Sie wurden zum Beispiel vor Jericho geblasen. Es waren sieben. Die Zahl sieben bedeutet in der alten Sprache zugleich Schwören und erinnert damit an die Treue Gottes. Wenn in der Offenbarung die sieben Posaunengerichte erwähnt werden, dann sind auch das Symbole für die Treue Gottes und nicht nur für das Gericht. Die Schofarhörner begleiteten die Opferhandlungen.

Alle Instrumente, die ich darzustellen versuchte, illustrieren die Lobgesänge des Volkes in der Gegenwart Gottes. Sie wurden vor allem im Tempelgottesdienst erlebt. Gott, du thronst über Israels Lobgesängen.

Im Weiteren legte Jürgen Kliemt uns den Predigttext zu den folgenden Punkten vertieft und ausführlich aus:
2. Was bedeutete dieses Psalmwort für Jesus? – und
3. Was bedeutet Psalm 22, Vers 4 für uns?
… und kommt zu dem Schluss:
Bei allem Dunklen dürfen wir festhalten: Gottes Thron wird nicht durch das Dunkel unserer Leiden umgestoßen. Er thront auch, wenn Israel nicht singt. Es gilt dennoch: Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht, du führst mich doch zum Ziele, auch durch die Nacht.
Genau zur richtigen Zeit, oft wenn ich die nötige Leidenslektion gelernt habe, lässt Gott mich seine Nähe wieder spürbar glauben und erleben. Er wirkt es, dass Gnade in mein Leben strahlt und dass das Dunkel durch meinen Lobgesang durchbrochen wird. Menschen, die sich durch Jesus mit Gott versöhnt wissen, dürfen festhalten, dass Gott ihnen immer nahe ist. Zu diesen Auszügen der 2006 gehaltenen Predigt möchte ich folgendes anmerken:

Insgesamt können wir erkennen, dass diese schöne „Harfenorgel“ – wie Herr Kliemt sie entsprechend ihrer äußeren Form selbst bezeichnete – Ausdruck einer tiefen Verinnerlichung der drei Anfangsverse von Psalm 22 ausdrückt:

Ja es gibt dunkle Seiten – dargestellt durch das Dunkle aber auch edle Palisanderholz des statischen Gehäuses der Orgel – es symbolisiert dunkle Seiten im Verlauf der Geschichte des Volkes Israel, es gibt sie in unseren Lebensgeschichten und – ganz verdichtet – in der Passion Jesu.

Die dunklen Seiten werden aber um- und durchstrahlt durch Gottes Strahlen seiner Gnade und durch die Kraft der Liebe Gottes.
Diese Kraft der Liebe Gottes lässt uns die Ermutigung des Apostels Paulus an die römischen Christen in Römer 12,12 neu beherzigen, wie es Jürgen Kliemt über sein irdisches Dasein hinaus mit seinem Herzenswerk ausdrückt:
 
Lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn! Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet!
 

Zusammengestellt und vorgetragen durch Dr. Waldemar Roth